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Brücken statt Barrieren

Mittwoch, 27.11.2013, uni.on > Forschen, Universität, uni.on > Top News, Forschen, Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaften, Presse und Kommunikation

ForscherInnen der Uni Graz zeigen auf, wie die Erwachsenenbildung mehr Fachkräfte mit Migrationserfahrung gewinnen könnte

Sie sind gut ausgebildet, kompetent und mehrsprachig: Viele Menschen mit Migrationshintergrund haben ausgewiesene Qualifikationen. Dennoch sind sie in zahlreichen Sparten als Fachkräfte unterrepräsentiert. Das gilt auch für den Bereich der Erwachsenenbildung. Ein Team um Ao.Univ.-Prof. Dr. Annette Sprung vom Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz untersucht, was MigrantInnen den Zugang zu diesem Berufsfeld erschwert und wie Institutionen vermehrt Fachkräfte mit Migrationserfahrung gewinnen könnten – zu beiderseitigem Nutzen. Partner in diesem Forschungsprojekt sind das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung und die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung.

 

„Menschen mit Migrationshintergrund sind in der Erwachsenenbildung als TrainerInnen, in leitenden Funktionen, aber auch bereits in einschlägigen Ausbildungsgängen stark unterrepräsentiert“, berichtet Annette Sprung. „Das ist schade, denn sie könnten sich in diesem Bereich mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen einbringen und einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten“, bedauert die Bildungswissenschafterin der Uni Graz und Leiterin des Projekts „mig2eb“. Ziel des vom Europäischen Sozialfonds und dem Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur geförderten Projekts ist, die Situation von MigrantInnen – insbesondere von Angehörigen der zweiten Generation – als Fachkräfte in der Erwachsenenbildung zu analysieren, förderliche Bedingungen auszumachen, aber auch Zugangsbarrieren zu orten.

 

In enger Kooperation mit VertreterInnen aus der Praxis, unter ihnen auch TrainerInnen mit Migrationserfahrung, haben sich die ForscherInnen auf die Suche nach den Ursachen für den geringen Anteil von MigrantInnen in der Erwachsenenbildung gemacht. „Mangelnde Deutschkompetenz kommt bei Angehörigen der zweiten Generation als Grund nicht in Frage“, stellt Annette Sprung klar. Stattdessen identifizierten die WissenschafterInnen andere entscheidende Kriterien. „Eine wichtige Rolle spielt das Image, das eine Institution nach außen wie auch nach innen, gegenüber den MitarbeiterInnen, pflegt“, unterstreicht die Projektleiterin. Signalisiert die Einrichtung, dass Diversität wertgeschätzt wird, etwa durch eine Verankerung im Leitbild? Gibt sie sich bewusst heterogen oder vermittelt sie das Gegenteil, indem sie zum Beispiel bei Stellenausschreibungen „perfektes Deutsch“ als Voraussetzung anführt?

Im Zusammenhang mit dem Recruiting verweist Annette Sprung auch auf die Bedeutung der Informationskanäle: „Wo wird die Ausschreibung veröffentlicht? Wird sie von MigrantInnen überhaupt wahrgenommen?“ Das gelte ebenso für die Bewerbung der Ausbildung, die bisher migrationsrelevante Aspekte weitgehend ausgeklammert habe. Hinzu komme schließlich noch die Problematik der Diskriminierung. „Wichtig wäre, neben einem entsprechenden Betriebsklima auch ein funktionierendes Beschwerde-Management zu haben“, führt Sprung weiter aus.

Aus ihren Analysen entwickeln die ForscherInnen nun konkrete Handlungsempfehlungen, die unter anderem in Workshops weitergegeben werden – an VertreterInnen aus der Praxis wie auch an die Politik.

 

Die Forschungen zu MigrantInnen in der Erwachsenenbildung sind im Schwerpunkt „Heterogenität und Kohäsion“ der Karl-Franzens-Universität Graz verankert. Dieser widmet sich aktuellen Themen im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Vielfalt und sozialem Zusammenhalt.

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